Kann die Stadt JenaWohnen zurückkaufen?


Vor 20 Jahren verkaufte die Stadt Jena 94% ihrer Anteile an JenaWohnen, um mit dem Erlös die Schulen der Stadt zu renovieren. Die Schulen sind renoviert, aber bei JenaWohnen ging die Privatisierung weiter. Etwa 20% gehören inzwischen der Thüga (Thüga Holding GmbH & Co. KGaA) und mit deren Beteiligung zog von 10 Jahren die Forderung nach Renditen bei JenaWohnen ein. Seither muss JenaWohnen mindestens 5,5% Rendite im Jahr erwirtschaften und ausschütten. Die Zeche dafür Zahlen die Mieterinnen und Mieter.

Die Bürgerinitiative für Soziales Wohnen setzt sich für niedrige Mieten und eine demokratische Beteiligung der Mieterinnen und Mieter ein. Beides ist mit der derzeitigen Eigentumsstruktur von JenaWohnen nicht möglich.

Durch die Eigentumsverhältnisse ist Jenas größtes Wohnungsunternehmen dem demokratischen Einfluss des Stadtrat systematisch entzogen. Und durch die Renditeforderungen der Thüga fließen Jahr für Jahr Millionen Mieteinnahmen aus der Stadt.
In einem von der Bürgerinitiative organisierten Vortrag mit dem Experten für Kommunalpolitik Frank Kuschel zeigte dieser Mittel und Wege auf, wie JenaWohnen wieder rekommunalisiert werden könnte. Die Vorteile einer Rekommunalisierung wären, dass der Stadtrat wieder mehr Einfluss auf die Mietenpolitik in Jena hätte. Außerdem könnte eine neue Gesellschaftsform des Unternehmens auch einen Mieterbeirat umfassen. Nicht zuletzt könnte die Renditeforderung bei JenaWohnen von den aktuell geltenden mindestens 5,5,% auf ca 1,5% gesenkt werden.

Wenn JenaWohnen rekommunalisiert werden würde, müssten sich die Mieterinnen und Mieter nicht mehr wie die Cashcow der Stadt fühlen. Wohnen in Jena würde sozialer werden.

JenaWohnen wäre sogar imstande den Preis für den Rückkauf der Anteile der Thüga aus den eigenen laufenden Gewinnen zu finanzieren. Sobald der Kaufpreis abbezahlt ist, könnten die Mieten gesenkt und die investitionen in den Bestand gestärkt werden. Die Bürgerinitiative für soziales Wohnen wird sich weiter für eine Rekommunalisierung einsetzen, damit die Mieterinnen und Mieter nicht weiter ihre Miete für die Rendite zahlen müssen.


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