Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, liebe Mieterinnen und Mieter,
als Bürgerinitiative für soziales Wohnen möchten wir gerade in der Corona-Krise weiter an einer sozialen Nachbarschaft arbeiten. Wir sind dabei ein Netzwerk zur Nachbarschaftshilfe in Lobeda-West aufzubauen. Gerade hier in Lobeda-West sehen wir einen großen Unterstützungsbedarf unserer NachbarInnen, da hier viele ältere Menschen leben. Zusätzlich ist Lobeda-West einer der größten Stadtteile Jenas. Gerade stehen wir mit den Einschränkungen des öffentlichen Lebens und den Folgen dieser Krise weitestgehend alleine da. Die Zuspitzung der Krise jetzt, ist unter anderem auch Folge der Sparpolitik der letzten Jahrzehnte – zum Beispiel am Uniklinikum – aber auch in anderen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorgen.
Wichtig ist jetzt unsere Eigeninitiative, uns in den Häusern und Nachbarschaften selbst zu organisieren.
Wie können Sie Ihre NachbarInnen in der Corona-Pandemie unterstützen?
• Versuchen Sie Unterstützung in Ihrem Hausaufgang zu organisieren! Regen Sie weitere NachbarInnen zur Mithilfe an.
• Tragen Sie sich in die Kontakttabelle in Ihrem Eingang ein. Bieten Sie NachbarInnen an, Einkäufe und Botengänge zu erledigen oder Kinder zu betreuen.
Halten Sie dabei unbedingt die aushängenden Sicherheitsempfehlungen ein!
• Denken Sie an Menschen in Ihrem Umfeld, die jetzt besonders einsam sein könnten. Sicher freuen Sie sich über einen Anruf, eine Email oder einen Brief.
• Melden Sie sich bei unserer Koordinierungsstelle, wenn Sie NachbarInnen im Alltag unterstützen wollen. Melden Sie sich auch, wenn sie organisierende Aufgaben übernehmen können, wie Flyer verteilen, Telefondienst machen oder Freiwillige koordinieren.
Per Email: sozialeswohneninjena@gmail.com
Per Telefon: 0163 8368372
(erreichbar täglich von 10:00 bis 14:00 Uhr)
Homepage: sozialeswohneninjena.wordpress.com
Wenn Sie selbst Unterstützung brauchen?
• Achten Sie auf Angebote in Ihrem Hausaufgang oder Ihrer Nachbarschaft.
• Scheuen Sie nicht davor zurück selbst ein Gesuch in ihrem Hausaufgang anzubringen, wenn Sie Hilfe benötigen.
• Beratung bei Problemen mit dem Arbeitgeber: 01575 3351394
oder kontakt-jena@fau.org
• Beratung zu Wohn- und Mietproblemen: 0162 8303221
oder sozialeswohneninjena@gmail.com
• Beratung zu Transferleistungen: 0176 98895791
oder KSK-jena@freenet.de
• Allgemeine Telefonseelsorge: 0800 11 10 111
• Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 0800 0116 016
Wir zahlen die Krise nicht!
Andererseits machen wir uns Sorgen um die sozialen Folgen dieser Krise, wenn Verdienstausfälle oder Arbeitslosigkeit hier im Viertel zunehmen, während die Miet- und Lebenshaltungskosten zumindest nicht sinken. Die Frage wird früher oder später auch bei dieser Krise sein, wer die Zeche zahlt.
Unsere Antwort darauf ist: Wir nicht! Nicht die MieterInnen, nicht die ArbeitnehmerInnen aus der Unter- und Mittelschicht, nicht die RentnerInnen, nicht die StudentInnen, nicht die Solo-Selbstständigen oder Honorarkräfte, die teils jetzt schon kein Einkommen mehr haben!
Deshalb fordern wir:
• Sofortiges Aussetzen aller Zwangsräumungen, sowie keine Kündigungen bei Mietausfall, damit alle Menschen zuhause bleiben und sich so vor Ansteckung schützen können.
• Mieterlass in Härtefällen im Bestand von jenawohnen und bei allen jenaer Genossenschaften. Sie müssen jetzt ihrer Rolle als soziale Akteure auf dem jenaer Immobilienmarkt gerecht werden!
• Unbürokratische, schnelle Hilfe bei Einkommensausfall.
• Anheben der Ernährungspauschale für alle SozialleistungsempfängerInnen um 100€, da viele billige Lebensmittel in den Supermärkten ausverkauft sind und auch andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Tafel, nicht zur Verfügung stehen.
Bleiben Sie gesund!
Ihre Bürgerinitiative für soziales Wohnen in Jena